Bodenfrost und extreme Hitze!

Der Juli war in Gemünd zu warm und lange Zeit viel zu trocken. Die Durchschnittstemperatur lag bei 17,9°C, das sind 1,1 K über dem Mittelwert von 1971 bis 2000.
Die ersten beiden Dekaden waren noch etwa 1 K zu kühl, aber die historische Hitzewelle in der letzten Juliwoche hat den Monat doch noch überdurchschnittlich warm werden lassen.
Vom 23. bis 26.07. wurde es täglich mindestens 35 Grad heiß (4 Hitzetage bzw. Wüstentage). Der Spitzenwert wurde am 24.07. mit 38,7°C gemessen (neuer Stationsrekord).
Das ist die zweithöchste, jemals in Gemünd gemessene Temperatur nach dem August 2003 mit 39,0°C. Hätten am 25.07. nicht ab dem Mittag Wolken (Eisschirm eines Gewitters)
den Himmel über der Nordeifel bedeckt, wäre der Rekord aus 2003 wahrscheinlich geknackt worden. So wurden schon mittags nochmal 38,6°C erreicht.
Verbreitet traten an diesem Tag im Rheinland und am Niederrhein Temperaturen zwischen 40 und 42 Grad auf. Der immer noch umstrittene neue Deutschland-Rekord von 42,6°C
wurde in Lingen im Emsland registriert. Es war die stärkste, je in Deutschland beobachtete Hitzewelle. In Gemünd wurde an 2 Tagen schon vormittags um 11 Uhr
die 35 Grad-Marke überschritten. Extrem belastend für Mensch und Natur. So wurden im Juli insgesamt 4 Hitzetage und 13 Sommertage >25°C registriert.
Aber der Juli konnte auch noch seine kalte Seite zeigen. In der ersten Dekade traten im Hohen Venn noch Bodenfröste auf, und in Gemünd wurde am 10.07. morgens
eine Tiefsttemperatur von 4,2 Grad gemessen. An weiteren 5 Tagen fiel das Thermometer morgens auf nur 5 bis 6 Grad.

Die ersten 25 Tage waren viel zu trocken (nicht nur) in Gemünd. Es fielen nur etwa 15 Liter Regen in diesem Zeitraum, was nach dem heißen Juni zu einer Verschlimmerung
der Dürresituation führte. Nadelbäume starben ab und auch Laubbäume zeigten gelb verfärbtes Laub und Blattfall wie im Herbst. Wieder eine Dürre nach dem trockenen Sommer 2018!
Ab dem 26.07. stellte sich die Wetterlage dann um und atlantische Tiefs bekamen wieder mehr Einfluss mit gewitterträchtiger Luft.
Am Nachmittag gegen 15:30 Uhr bildete sich über Gemünd und in Richtung Heimbach ein extrem heftiges Hagelunwetter mit starkem Wind, das nahezu ortsfest blieb.
Hagelkörner mit 1 bis 2 cm Durchmesser bildeten zeitweise eine geschlossene Hageldecke auf dem Boden. Der Wind peitschte Regen und Hagel über die Hausdächer.
In 30 Minuten fielen 41 l/m² Niederschlag, sodass die Kanalisation überlastet war und das Wasser in breitem Strom die Straßen hinab lief.
Teilweise wurden auch Keller und Garagen überschwemmt. Dank dieses Unwetters wurde das Niederschlags-Soll für den Juli in Gemünd noch leicht übertroffen.
Es fielen 72 mm Niederschlag, das entspricht 107% des langjährigen Mittelwertes.

Auch die Sonne war im Juli fleißig dabei. Es wurden 195 Stunden Sonnenschein an der Wetterstation registriert, was genau 100% des Mittelwertes entspricht.
Am längsten schien sie am 04.07. und 23.07. mit jeweils 13 Stunden. Am 15. und 28.07. schien die Sonne dagegen gar nicht.

Der Wind war insgesamt unauffällig, am 14.07. wurden im geschützten Bereich der Station 27 km/h als Maximalwert gemessen.

Auch der Luftdruck zeigte keine großen Schwankungen. Das Maximum lag am 04.07. bei 1024,4 hPa und das Minimum am 28.07. bei 999,2 hPa.